1. Unser Auftrag
Der Schülerladen der EKT-Milchzahn e.V. übernimmt nach dem Berliner Schulgesetz, sowie den landesrechtlichen Vorgaben die Nachmittags- und Ferienbetreuung von 25 Kindern der Stechlinsee-Grundschule.
2. Rahmenbedingungen
2.1 Träger
Träger des Schülerladen Milchzahn ist die EKT-Milchzahn e.V. (Elterninitiativ-Kinder-Tagesstätte), ansässig in der Bundesallee 76 in 12161 Berlin, die 1987 gegründet wurde.
In der EKT Milchzahn werden im Kinderladen 18 Kinder aus dem Elementarbereich von zwei Jahren bis zum Schuleintritt und im
Schülerladen 25 SchülerInnen der ersten bis sechsten Klasse betreut.
2.2 Gesetzliche Grundlagen
Die gesetzlichen Grundlagen finden sich im SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz KJHG – Artikel 1 des Gesetzes vom 26. Juni 1990, BGBI. I S. 1163) und im Berliner Bildungsprogramm.
„(3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung
soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, an der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindesorientierens und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“ (Auszug aus SGB VIII §22
Grundsätze der Förderung Absatz 3)
2.3. Satzung
Der Verein EKT Milchzahn e.V. ist mit seiner Satzung im Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg unter der Registernummer VR 8964 B eingetragen.
2.4. Zielgruppe
Die Zielgruppe des Schülerladen Milchzahn sind alle Schulkinder der Stechlinsee-Grundschule der 1. bis 6. Klassenstufe.
2.5. Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten richten sich nach dem Unterrichtsende der Kinder. Die Betreuung beginnt ab 12:30 Uhr und endet um 17:00 Uhr. In der Ferienzeit findet die Betreuung von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr statt. Der Umfang der Betreuung ist abhängig vom beantragten Betreuungsmodul.
2.6. Betreuungsvertrag
Für die Schließung eines Betreuungsvertrages ist ein Gutschein vom Bezirksamt (Abteilung Jugend-, Ordnungs- und Bürgerdienste, Tagesbetreuung für Kinder) notwendig.
2.7. Personal
Die 25 Kinder des Schülerladens werden von zwei Erzieher*innen betreut.
2.8. Elternmitarbeit
Der Milchzahn e.V. wurde als Eltern Initiative gegründet, in der die Elternmitarbeit eine tragende Rolle einnimmt. Auf der organisatorischen Ebene bedeutet das, dass Eltern
einen Teil des Vorstands bilden.Außerdem übernehmen sie den Wäschedienst und in Krankheitsfällen auch den Kochdienst. Bei Feierlichkeiten und Projekten werden sie eingebunden und unterstützen die Erzieher*nnen nach ihren Fähigkeiten und Fertigkei-
ten. Die Eltern stellen den Hausmeister und übernehmen einen Großteil der Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten.
2.9. Raumkonzept
Der Schülerladen nutzt gemeinsam mit dem Kinderladen der EKT Milchzahn e.V. eine 296qm große Altbauwohnung im Hochparterre in Berlin-Friedenau, Für die Schüler stehen drei Multifunktionsräume (Gruppen-, Ruhe- und Hausaufgabenraum), ein Bewegungsraum, sowie Sanitärräume zur Verfügung. Die Schüler teilen sich den Bewegungsraum mit den Kindern des Kinderladens.
3. Pädagogische Grundhaltung und pädagogisches Selbstverständnis
3.1 Bild vom Kind und Rolle des Erziehers
Unser Bild vom Kind ist geprägt von der Grundannahme, dass es natürliche Ressourcen und individuelle Kompetenzen mitbringt. Grundsätzlich setzen wir Vertrauen in seine Fähigkeiten und in sein Können. Wir sehen es als eigenständig handelnde, autonome Persönlichkeit und als fühlendes Wesen mit all seinen Ängsten und Schwächen. Eine positive Beziehungserfahrung ist für das Kind die Voraussetzung für einen erfolgreichen und umfassenden Lernprozess. Dies gelingt, weil unser Alltag durch Respekt und Akzeptanz geprägt ist. Die ErzieherInnen unterstützen und begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung und ihren alltäglichen Aufgaben. Sie bieten einen geschützten Rahmen und setzen gezielte Impulse für die Weiterentwicklung der vorhandenen und der Entdeckung von neuen Kompetenzen.
4. Pädagogischer Alltag
4.1 Tagesablauf
4.1.1. Schulweg
Da die Räumlichkeiten des Schülerladens nicht an das Schulgebäude angebunden sind. Müssen die SchülerInnen eine Strecke von 650m zum Schülerladen laufen. Aus diesem Grund werden die Erstklässler zu Beginn des Schuljahres von der Schule abgeholt. In Etappen werden die Kompetenzen geprüft, die notwendig sind, um den Weg zum Schülerladen selbstständig zu absolvieren. Alle Kinder des Schülerladens sind dazu angehalten, in Gruppen von mindestens zwei Kindern gemeinsam den Schülerladenweg zu gehen.
4.1.2. Mittagessen
Das Mittagessen wird von unserer Hauswirtschaftskraft täglich frisch zubereitet und ist über einen monatlichen Essensplan für die Kinder einzusehen. Fleischgerichte werden in Bioqualität verarbeitet.
Je nach Unterrichtsende essen die Kinder gemeinsam mit dem pädagogischen Personal zu drei verschiedenen Zeiten. Am Nachmittag wird zusätzlich eine Obst- und Gemüsesnack angeboten.
Die Kinder haben Tischdienst und sind dafür verantwortlich, dass die Tische gedeckt und am Ende abgewischt sind. Die Mittagessenssituation bietet Zeit für gemeinsame Gespräche, bspw. über den restlichen Tagesablauf.
4.1.3. Hausaufgaben
In Absprache mit den erziehungsberechtigten Eltern machen alle Kinder ihre Hausaufgaben im Schülerladen. Die Hausaufgabensituation wird immer von mindestens einer pädagogischen Kraft begleitet. Gemeinsam mit der Stechlinsee Grundschule wurde ein Hausaufgabenkonzept entwickelt, welches die Grundlage unserer Hausaufgabenbetreuung bildet. Zusätzlich finden regelmäßige Absprachen mit den Lehrkräften statt. Für eine angenehme Lernsituation wird eine ruhige Arbeitsatmosphäre geschaffen.
4.1.4 Freizeitgestaltung/Ferien
Alle Freizeitangebote des Schülerladen Milchzahn richten sich nach dem Konzept der offenen Arbeit und sind abhängig von den täglichen Bedingungen (Nachmittagsverpflichtungen der Kinder, Alltagsstruktur, Wetter). Zur täglichen Freizeitgestaltung der Kinder stehen neben den Freispielmöglichkeiten im Bewegungsraum auch der Zugang zu Gesellschaftsspielen, Lego, Bastelmaterialien, Verkleidungs- und Schminkutensilien, Rollenspielen, die Möglichkeit CDs zu hören und sich auf der Hochebene zurückzuziehen, zur Verfügung.
5. Schwerpunkte unserer Arbeit
5.1. Hausaufgaben
Die tägliche Erledigung der Hausaufgaben nimmt im Alltag des Schülerladens einen großen Raum ein. Es ist ausdrücklicher Wunsch der Eltern, dass die Hausaufgaben im Schülerladen fertiggestellt werden, damit die Kinder im Anschluss an den Schülerladen, möglichst Zeit für andere Aktivitäten außerhalb des schulischen Rahmens haben.
Die Kinder erledigen ihre Hausaufgaben, sobald sie aus der Schule kommen. Dabei werden sie von mindestens einer Erzieherin oder einem Erzieher begleitet. Bei der Dauer und der Art der Unterstützung für die Kinder richtet sich das pädagogische Personal nach dem Hausaufgaben-Konzept der Stechlinsee-Grundschule.
Bei Bedarf finden Gespräche zwischen ErzieherInnen, LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen statt. Zu Beginn jeden Schuljahres sind die ErzieherInnen bemüht, die Elternabende zu besuchen, um sich darüber zu informieren, welchen Umgang die jeweiligen LehrerInnen mit den Hausaufgaben pflegen.
5.2. Partizipation, Verantwortungsübernahme und Erziehung zur Selbstständigkeit.
Der Schülerladen Milchzahn lädt die Kinder dazu ein, sich aktiv an den Prozessen des Schülerladens zu beteiligen. Um den Kindern ein Rahmen für ihre Ideen, Wünsche und Themen zu geben, wurde eine regelmäßige Schülerkonferenz (alle 2 Wochen) ins Leben gerufen. Die Schülerkonferenz ist eine Partizipationsplattform zwischen Kindern und Erziehern, welche eigenständig von den Kindern durchgeführt wird. Zweimal im Jahr werden zwei bis drei SchülersprecherInnen von den Kindern gewählt, deren Aufgabe darin besteht, die Schülerkonferenz vorzubereiten und durchzuführen. Die Schülersprecher sind Ansprechpartner für alle Kinder und setzen sich für die Ideen und Wünsche der Kinder ein und unterstützen sie in Konfliktsituationen. Gleichzeitig sind sie Vermittler zwischen SchülerInnen und ErzieherInnen.
5.3. Kompetenzen zur Konfliktbewältigung
Bei kleineren Unstimmigkeiten werden die Kinder durch das pädagogische Personal dazu angehalten, ihre Konflikte selbstständig zu bewältigen. Sollte das nicht möglich sein, schaffen die ErzieherInnen einen altersgerechten Rahmen für die am Konflikt beteiligten Kinder für ein konstruktives Klärungsgespräch. Dahinter steckt der Gedanke, dass die Kinder lernen eigenständig und selbstbestimmt Konflikte durch Gespräche zu lösen.
5.4. partnerschaftliche Kooperation mit den Eltern
Eine regelmäßige Verständigung zwischen Eltern und ErzieherInnen, geprägt durch Vertrauen, Respekt, wechselseitige Wertschätzung und Dialogbereitschaft, vermitteln dem Schulkind Geborgenheit und Sicherheit, fördern seine Entwicklung und stärken die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und ErzieherInnen. Dem hohen Kommunikationsbedürfnis kommen wir nach, indem wir, wann immer es uns möglich ist, Tür- und Angelgespräche mit den Eltern führen. Mit den Eltern der ErstklässlerInnen führen wir zweimal im Jahr Entwicklungsgespräche. Ab der zweiten Klasse wird dies ein Mal im Jahr durchgeführt. Die Entwicklungsgespräche für Kinder ab der vierten Klasse finden mit dem Schulkind statt. Bei zusätzlichem Gesprächsbedarf der Eltern können jederzeit Termine vereinbart werden.
Wir laden die Eltern regelmäßig zu Elternabenden ein und nutzen die Ressourcen und Kompetenzen der Eltern, als Unterstützung für die pädagogische Arbeit.
5.5. Kooperation zwischen Schule, KAH und anderen (PFH)
Ein Ergebnis der Schulreform 2005 sind die offenen Ganztagsschulen, die zur Folge hatte, dass die Schulen sich Kooperationspartner suchen mussten, mit denen sie die Nachmittagsbetreuung organisieren. Die sechs Schülerladen aus dem Kiez der Stechlinsee Grundschule haben sich aus diesem Grund zu einem Kooperationsverbund (KAH e.V. Kooperationsverbund zur Sicherung außerschulischer Hortbetreuung) zusammengeschlossen. Der KAH e.V. ist lediglich für die Zusammenarbeit mit der Schule zuständig. Die Schülerläden des KAH haben jeweils eine eigenständige pädagogische Konzeption.
Auf Grund des hohen Bedarfs für Nachmittagsbetreuung kooperiert die Stechlinsee-Grundschule neben dem KAH e.V. auch mit dem Pestalozzi-Fröbel-Haus. Es finden regelmäßige Treffen zum Austausch zwischen den ErzieherInnen des KAH e.V. und dem PFH statt.
5.6. Übergänge für und mit Kindern gestalten
„Gelungene Übergänge stärken das Vertrauen eines Kindes in die eigenen Kräfte und damit seine Widerstandsfähigkeit, seine Resilienz“ – Berliner Bildungsprogramm 2014 S. 55
Deshalb bemühen wir uns um einen fließenden Übergang, sowohl für Kinder aus dem eigenen Kinderladen, als auch für Kinder, die aus externen Einrichtung von der Kita in den Schülerladen wechseln.
Die sich um die Stechlinsee-Grundschule befindlichen Kinderläden, Kitas, Schülerläden und Horte haben ein gemeinsames Übergangskonzept erarbeitet, an welchem wir uns orientieren.
6. Schutzauftrag (SGB 8 §8a)
Der Schutzauftrag wird im Sozialgesetzbuch SGB §8a festgehalten. Die MitarbeiterInnen sind dazu verpflichtet, Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung aufmerksam wahrzunehmen und gegebenenfalls eine erfahrene Fachkraft hinzuzuziehen. In Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten wird darauf hingewirkt, dass Maßnahmen zur Abwendung des Gefährdungsrisikos in Anspruch genommen werden, wie zum Beispiel Beratung, Familienhilfe, therapeutische Hilfen. Wenn diese nicht in Anspruch genommen werden und/oder eine akute Gefährdung besteht, ist das pädagogische Personal zu einer sofortigen Benachrichtigung des zuständigen Jugendamtes verpflichtet. Bei beobachtetem erhöhtem Entwicklungsrisiko (z.B. Entwicklungsverzögerung/Behinderung) werden die Eltern von den pädagogischen Fachkräften informiert und beraten. Das weitere Vorgehen wird abgestimmt und überlegt, welche Fachdienste hinzugezogen werden können, mit dem Ziel, das Kind im Schülerladen und außerhalb entsprechend zu fördern.
7. Qualitätssicherung
Die Weiterentwicklung, Überprüfung und Umsetzung der Konzeption sind Aufgaben der ErzieherInnen.